Elternzeit wie lange nehmen.
Wie lange sollte eine Mutter beziehungsweise ein Vater Elternzeit beziehungsweise Erziehungszeit nehmen?
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Welche Zeitspanne ist gut für das Kind?
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Das ist eine sehr gute Frage.
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Oder sollte ich fragen, wie lange möchte ein Elternteil überhaupt Erziehungsurlaub nehmen?
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Dazu eine kleine Geschichte:
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Vor einiger Zeit saß ich im Vorraum des Sportvereins, in dem mein Sohn, einmal wöchentlich Sport treibt. Es warteten noch drei weitere Mütter auf ihre Kinder. Durch diese Situation kam ein Gespräch auf über „wieder arbeiten gehen nach der Erziehungszeit“ „Arbeiten oder als Hausfrau Zuhause bleiben“.
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Ich muß sagen, ich war erschrocken über die eine oder andere Meinung der Mütter. Die Eine wollte nichts lieber als „bloß raus und arbeiten“ um, sozusagen, Zeit für sich und Kolleginnen zu haben. Zitat: „Es ist ja alles schön und gut ein Kind zu haben, groß zu ziehen, aber irgendwann will man einfach nur noch weg“. „Man dreht ja sonst durch NUR Mutter zu sein, Zuhause zu sitzen und mit dem Kind zu spielen, ich brauche mein Leben auch!“
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Mit anderen Worten, lieber Arbeiten als die Zeit mit dem Kind zu verbringen?
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Eine andere Mutter ist alleinerziehend, hat einen super Job im öffentlichen Dienst. Verdient gut und braucht sich keine Sorgen zu machen. Vor Kurzem hat sie ein Angebot für einen Vollzeit-Arbeitsplatz bekommen. Zuvor arbeitete sie einen halben Tag. Bisher klappt das auch mal so gerade eben mit den Zeiten… Oder doch nicht?
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Nun hieß es für sie und das Kind „, ab Beginn des Vollzeit-Job`s bis um ca. 16 Uhr funkstille zwischen Mutter und Kind. Dann das Kind abholen, nach Hause radeln, Abendbrot essen und dann? Tja, dann heißt es nur noch: „Gute Nacht mein Kind“ denn es ist bereits Schlafenszeit.
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Das alles ist ja noch vertretbar. Schließlich muß man ja nunmal 9 Std. Arbeiten und genau für diese Zeitspanne gibt es ja auch Kindergärten, um diese Arbeits-Zeiten abzudecken. Alles klar also.
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Aber jetzt geht es weiter, das Kind wird eingeschult, alles neu. Die Schule geht allerdings „nur“ bis 12 – 13 Uhr wobei 13 Uhr schon eine Sonderregelung ist. Wohin jetzt mit dem Kind? Na klar, entweder eine Tagesmutter engagieren oder, letzte Möglichkeit, in unserer Stadt zumindestens, das Kind muß am Nachmittag zurück in den Kindergarten (Hort), bis 16:00 – 16:30 Uhr.
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Einerseits freut sich das Kind wenn es in den vertrauten Kindergarten gehen kann. Andererseits ist kaum noch Zeit für Gemeinsamkeiten mit der Mutter oder dem Vater. Und, das Kind lernt, im Grunde genommen, nicht viel Neues dazu. Da sich die Kindergartentruppe ja nicht in dem Sinne ändert, daß größere Kinder betreut werden. Nein im Gegenteil, die Kinder sind immer jünger, weil die Neuen nachrücken und die Schulpflichtigen gehen.
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Ich betone jeweils einen Elternteil, weil es in diesem Beitrag vermehrt über alleinerziehende Elternteile geht.
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Ist das alles nun gut für das Kind oder nicht? Was hat ein Kind, eines alleinerziehenden Elternteils, noch von diesem. Es ist doch schon schlimm genug das es auf einen Elternteil, mehr oder weniger, verzichten muß.
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Die Geschichte geht noch weiter. Die Mutter sucht nach einem „noch“ besseren Arbeitsplatz, in einer anderen Stadt. Einen, wo man mehr Geld bekommt. Ist Verständlich, klar. Sie hat ein Angebot erhalten. Sehr attraktiv, bei diesem Job verdient sie fast zweimal soviel wie beim ersten, sicheren Job. Muß aber noch eine Stunde länger arbeiten, dazu der Fahrtweg von ca. 1, 5 Stunden da der Arbeitsplatz ca. 100 km entfernt ist.
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Fazit: Das Kind wird absolut vernachlässigt und das alles nur wegen des Geldes?
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Was ist mit der gemeinsamen Zeit? Das Spielen, die Gespräche, das Kuscheln? Wo bleibt das Kind? Ich kann nicht verstehen warum eine Frau ein Kind bekommt, wenn sie doch eigentlich Arbeiten gehen möchte. Was soll das alles? wie soll das weitergehen, was kommt dabei heraus?
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Okay, es gibt auch die krassen Fälle bei denen die Eltern überhaupt nicht daran denken arbeiten zu gehen, geschweige denn sich überhaupt um das oder die Kinder zu kümmern. Aber von denen spreche ich hier jetzt nicht. Vielleicht folgt ja mal ein Beitrag zu diesem Thema.
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Fortsetzung folgt…
Ich bleibe am Ball und schaue mir die Entwicklung, meiner Bekannten mit ihrem neuen Arbeitsplatz, weiter an. Vielleicht geht ja doch alles besser als vermutet?
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Was sagt Ihr? Ist das alles richtig so oder kann man etwas anders oder besser machen. So, daß Mutter oder Vater und Kind etwas davon, beziehungsweise, voneinander haben? Werden wir vom System gezwungen uns so zu verhalten? Welche Chancen hat man als Alleinerziehende/er überhaupt?
Kommentare erwünscht!
Schöner Beitrag – und nun bitte einen Schritt weiter denken. Was ist denn mit den Vätern und Müttern in der Branche, die aus ihrer Elternzeit zurückkehren? Wo bleiben denn die familienfreundlichen Arbeitsmodelle? Noch immer ist es doch folgendermaßen: Teilzeit ist Mangelware, beim Chef ungern gesehen und in den meisten Fällen mit einem Karriererückschritt oder bestenfalls -stillstand verbunden. Auf jobsharing kommt keiner oder hat Chef keine Lust.
Ja da hast Du leider recht. Die Wirtschaft ist noch immer nicht auf alleinerziehende Elternteile ausgerichtet. Ich kenne viele Mütter denen es so ergangen ist wie Du beschreibst. Sie wurden nur noch für „leichte“ Tätigkeiten eingeteilt weil man ihnen die verantwortungsvollen Tätigkeiten nicht mehr zutraut. Außerdem könnte es ja sein, dass es mehr Fehlzeiten gibt. Was für eine Frechheit. Irgendwie ist Deutschland noch nicht up to Date was flexible Arbeitsmodelle betrifft. Und mal ganz ehrlich, von einem Halbtagsjob kann man auch, nicht wirklich, leben. Aber was gibt es jetzt für Möglichkeiten diesen Zustand zu ändern? Tatsache ist, eine Mutter hat nicht nur einen Job sondern sehr viele zur gleichen Zeit. Und sowas wird nicht anerkannt? Eine Mutter ist Mutter, d.h. Krankenschwester, Erzieherin, Freundin, Köchin, Waschfrau, Reinemachfrau und was weiß ich nicht alles. Ach ja, und dazu kommt noch die Berufsausbildung.. Ich finde das sind sehr viele Kompetenzen die man entsprechend würdigen müsste.
Hallo ich habe vollzeit gearbeitet 2013 hab ich meine Tochter bekommen war die zeit in elternzeit Und Februar fange ich wieder an zu arbeiten.das Problem ist das meine mann nur spätschicht arbeitet.meine schwägerin arbeitet in eine Firma wo sie ein Woche arbeitet und eine Woche zu Hause ist .ich will mich mit ihr abwechseln das ich Inder Woche arbeite wo sie zu hause ist damit sie sich um meine Tochter kümmert.in der Firma wo ich arbeite macht das auch eine Kollegin sie ist über 50 und hat kein klein Kind. Sie arbeitet nur Frühschicht und ich soll zur gegenschicht also spätschicht das will ich aber nicht weil die kleine dann kleine bei schwägerin schlafen muss .Kollegin will auch nicht tauschen mit mir .was soll ich machen?
Leider habe ich den Beitrag nicht gesehen, das tut mir leid.
Normalerweise haben Mütter mit Kleinkindern immer das Vorrecht wenn es um Nachtschichten geht.
Ich würde schriftlich beantragen in Zukunft nur noch die Frühschichten übernehmen zu dürfen, wegen
deines Kindes. Es muß eine Lösung her denn so, ist das alles ja kaum machbar, es sei denn du hast
jemanden der dein Kind auch am Morgen zur Kita bringt damit du etwas schlafen kannst.
Nein, so würde ich das nicht Akzeptieren. Versuche es mal schriftlich, ansonsten zum Betriebsrat.
Viel Glück
Susanne